Wenn deine Pfeife zerbrochen ist und du keinen Tabak mehr hast, dann rauche, rauche mit deinem ganzen Sein!
Zen in der Kunst eine Pfeife zu rauchen
Pfeiferauchen ist einfach: Du stopfst Tabak in den Kopf, zündest ihn an und rauchst. Zen ist genauso einfach: Du setzt dich hin und machst nichts! Das ist alles. Für den Anfänger zu einfach. Das Rauchen einer Pfeife erfordert ein gewisses Maß an Achtsamkeit und Geduld, damit es ein Vergnügen werden kann. Zen und Pfeife sind keine theoretische Spekulation, sondern reine Praxis. Nur die eigene Erfahrung zählt. Nur wer alle Fehler selbst macht, bringt es zur Meisterschaft. Ein Meister ist jemand, der häufiger gescheitert ist, als du es je versuchst hast. Am Ende verschwindet alle Technik, alles Wissen. Die Pfeife raucht sich mühelos, bis nichts mehr übrig bleibt als ein Häufchen weißer Asche. Alle Gedanken lösen sich in Rauch auf.
Daishin
Wenn du nicht zum Ozean wirst, wirst du jeden Tag seekrank sein - Leonard Cohen
Wenn ich an der Pfeife ziehe, erkenne ich, dass ich ein hoher Berg bin. Puste ich den Rauch aus, bin ich unerschütterlich. Daishin könnte man mit großer Gesinnung übersetzen. Ich bin gar nicht mein kleines Ego. Wer ist das da, der in mir denkt?
Ich bin nicht meine Gedanken. Ich bin nicht mein Körper. Ich bin nicht meine Gefühle. Der Seher des Sehens ist unsichtbar. Alles, was dir begenet, ist dein Selbst.
Wir sind keine Tropfen im Ozean, sagt Rumi. Wir sind der ganze Ozean in einem Tropfen. Groucho Marx sagt es so: Let´s be big!
Wenn die Dämonen zu Besuch kommen, heiße sie willkommen und lade sie auf eine Pfeife und einen Dram ein. Höre gut zu, was sie dir zu erzählen haben. Es ist eine lange dunkle Nacht bis zum Morgen. Sage ihnen die Wahrheit. Sie können nicht bei dir einziehen. Die Hintertür steht offen. Umarmt euch am Morgen. Dann lass sie gehen.
Du hast keine Macht über andere, und andere haben nur Macht über dich, wenn du sie ihnen gibst. Deine Dämonen geben Dir deine Macht zurück. Das ist ihr Gastgeschenk. Es steht auf dem Tisch, wenn sie gegangen sind. Pack es aus!
Kishin
Auf welcher Straße ich auch unterwegs bin, ich gehe nach Hause - Shinso
Materie ist Energie. Kishin ist das Bewußtsein der Kraft. Alles ist Bewegung. Aus der großen Leere des Geistes entspringt die Quelle unendlicher Kraft. Das Universum tanzt. Der Raucher in seinem Sessel ist der unbewegte Beweger, um den sich alles dreht. Doch wenn die Pfeife aufgeraucht ist, springt er auf und geht Tabak holen. Die Sorte Tabak, die du im Frühjahr anpflanzt, wirst du im Herbst ernten und im Winter rauchen.
Es sind nicht Bruyère und Form, die eine Pfeife zur Pfeife machen. Erst die Bohrung macht eine Pfeife zur Schnittstelle zwischen Materie und Energie. Alles nur Physik! Ein ewiger Kreislauf. Yin & Yang.
Roshin
Was machst du? Nichts!
Es gibt nur eine Pfeife und nur einen Tabak. Der Tabak von gestern ist Asche, der Tabak von morgen noch Setzling. Nur jetzt kannst du rauchen, denn nur die Gegenwart existiert. Was ist es, was da gegenüber wartet? Wenn es schon auf dich wartet, dann zolle ihm auch Respekt.
Keine Pfeifenfüllung gleicht der anderen. Kein Tabak schmeckt immer gleich. Kein Raucher bleibt derselbe. Keine Pfeife ist wie die andere.
Roshin bedeutet die Gesinnung der Eltern. Achtsamkeit führt zu einem respektvollen , liebevollen Umgang. Der gute Raucher wird seinen Tabak schätzen und ihn sanft in den Kopf der Pfeife füllen. Er wird Holz und Form würdigen. Ein ganzes Universum, das Hand in Hand arbeitet, ist nötig, damit du jetzt diese Pfeife rauchen kannst. Mit Bedacht und voller Dankbarkeit wirst du sie entzünden und jeden Zug genießen. Das bist du selbst.
Kommentar schreiben